Radverkehrsförderung
Südlich der Landeshauptstadt München gelegen, profitiert der Landkreis Starnberg von der wirtschaftlichen Stärke der Metropolregion München. Gleichzeitig steigt aber auch der Druck auf das Straßennetz durch den Kfz- und Lkw-Verkehr.
Der Landkreis Starnberg steht vor der Herausforderung, hier eine Entlastung herbeizuführen. Die Radverkehrsförderung ist dabei neben dem Ausbau des ÖPNV und der Förderung der Elektromobilität ein wichtiger Baustein. Radfahren hat viele Vorteile. Hier eine kleine Auswahl:
- Mit dem Fahrrad ist man flexibel und selbstbestimmt unterwegs.
- Radfahren ist gesund und hilft Stress abzubauen.
- Das Fahrrad stößt keine Abgase aus, ist leise und sorgt damit für eine Steigerung der Lebensqualität.
Mit einer systematischen Förderung versucht der Landkreis Starnberg die Potenziale des Radverkehrs zu mobilisieren.
Ziele des Landkreises
Im Herbst 2016 wurde ein Konzept für ein Alltagsradroutennetz im Landkreis Starnberg von den Kreisgremien einstimmig beschlossen. Durch den Ausbau des Alltagsradroutennetzes fördert der Landkreis Starnberg den Radverkehr im Landkreis, um den Bürgerinnen und Bürgern schnelle und direkte Radverbindungen zur Verfügung zu stellen, damit diese auch im Alltag immer öfter das Fahrrad benutzen. Die Maßnahmen, die zum Ausbau der Radinfrastruktur darin enthalten sind werden seit 2016 kontinuierlich durch die Baulastträger umgesetzt. Der Landkreis Starnberg möchte dadurch den Radverkehrsanteil am Modal-Split weiter erhöhen.
Um dies zu erreichen werden in Abstimmung mit den Kommunen verschiedene Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs geprüft und umgesetzt wie u.a.:
- Der Bau von Radwegen an qualifizierten Straßen
- Optimierung der bestehenden wegweisenden Beschilderung für den Radverkehr
- Errichtung von B+R Abstellanlagen in den Kommunen
- Marketingmaßnahmen für den Radverkehr wie z.B. Sicherheitskampagnen, Schul- und Stadtradeln oder oSTAradeln
- Verknüpfung mit dem ÖPNV z.B. durch Fahrradträger an Bussen
- Etablierung von öffentlichen Fahrradleihangeboten wie z.B. das MVG-Rad und zukünftig Mobilitätsstationen
Mitgliedschaft in der AGFK Bayern
Der Landkreis Starnberg ist Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e. V. (AGFK Bayern), die seit 17.02.2012 besteht. Im Jahr 2013 hat der Landkreis Starnberg als erster Landkreis in Bayern die Auszeichnung »Fahrradfreundliche Kommune in Bayern« erhalten.
Die AGFK Bayern umfasst mittlerweile rund 120 Städte, Gemeinden und Landkreise, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Radverkehr in ihrem Gebiet zu fördern und damit eine umweltfreundliche Nahmobilität voranzubringen. Ein wichtiges Ziel der AGFK Bayern ist es, die Mitgliedskommunen miteinander zu vernetzen, den Austausch untereinander zu fördern und auf diese Weise Erfahrungen und Wissen weiterzugeben.
Die Geschäftsstelle der AGFK Bayern ist bei der Stadt Erlangen angesiedelt.
Zertifizierung "Fahrradfreundliche Kommune in Bayern" 2013
Innenminister Joachim Herrmann hat dem Landkreis Starnberg die Auszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune in Bayern“ verliehen.
Der Schirmherr der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern übergab Landrat Karl Roth die Urkunde im Rahmen eines Festaktes im Landratsamt. „Ich gratuliere dem Landkreis Starnberg, der als erster Landkreis in Bayern bewiesen hat, dass Fahrradfreundlichkeit großgeschrieben wird“, so Herrmann.
Der Auszeichnung war eine erfolgreiche Prüfung vor Ort vorangegangen, in der eine Kommission bestehend aus dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern, Oberster Baubehörde, ADFC, Polizei, Verkehrswacht und Landtagsfraktionen die Fahrradfreundlichkeit des Landkreises bewertet hatte.
Die Auszeichnung hat sieben Jahre Bestand, ehe sich der Landkreis erneut einem Bewertungsverfahren unterziehen muss.
„Für uns ist die Auszeichnung Ansporn und Zukunftsaufgabe, den Radverkehr im Landkreis weiterzuentwickeln. Dieser Herausforderung stellen wir uns gerne", sind sich Landrat Roth und die Verkehrsmanagerin des Landkreises Starnberg, Susanne Münster, einig.
Rezertifizierung "Fahrradfreundliche Kommune in Bayern" 2021
Der Landkreis Starnberg soll auch weiterhin als eine „Fahrradfreundliche Kommune in Bayern“ zertifiziert werden: Diese Nachricht hat am Donnerstag, den 05.08.2021 für große Freude im Klostergasthof Andechs gesorgt. Denn der Landkreis hat die 2013 zum ersten Mal verliehene Auszeichnung verteidigt – und das als erster Landkreis in Bayern. „Ich freue mich sehr über die Entscheidung der Bewertungskommission, die mir bei der Umsetzung meiner Ziele in der Radverkehrsförderung Rückenwind gibt“, so das Resümee von Landrat Stefan Frey. Besonderes Augenmerk schenkte die Kommission dem Landkreiskonzept für ein Alltagsradroutennetz mit seinen rund 240 Einzelmaßnahmen.
Eine Bewertungskommission der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e. V. (AGFK Bayern e. V.) angeführt von der AGFK-Geschäftsführerin Sarah Guttenberger und den jeweiligen Vertretern des Landesverbandes des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Bayern sowie des Staatsministeriums für Bauen und Verkehr informierten sich über die seit 2013 umgesetzten Maßnahmen und weiteren Anstrengungen des Landkreises zur Radverkehrsförderung. Bereits in seiner Begrüßung formulierte Landrat Stefan Frey seine Ziele für den Radverkehr. Hierbei stand der Neubau von Radwegen entlang von Kreis- und Staatsstraßen und die Realisierung weiterer Fahrradschutzstreifen im Fokus. Aber auch die Schaffung von Fahrradschutzstreifen außerhalb geschlossener Ortschaften, gerne auch als Pilotprojekt, sollen weiterverfolgt werden. Verkehrsmanagerin Susanne Münster berichtete über konkrete Projekte und Maßnahmen, die in den vergangenen Jahren umgesetzt wurden, aber auch noch umgesetzt werden müssen. Im Zentrum stand dabei der Umsetzungsstand der 240 Maßnahmen aus dem Konzept für ein Alltagsradroutennetz.
Nach intensiver Befragung durch die Bewertungskommission startete eine kleine Exkursion mit bereitgestellten Pedelecs durch den Andechser Ortsteil Erling. Hierbei wurde die Radwegeführung mit einem Fahrradschutzstreifen sowie die beiden Querungsinseln am östlichen Ortseingang Erlings in Augenschein genommen. "Fahrradfreundlichkeit ist kein Zustand, sondern eine Daueraufgabe mit immerwährenden Herausforderungen", lautete das Fazit der Kommission der AGFK Bayern.
Im Ergebnis bescheinigte die Kommission, die beratend von den beiden Landtagsabgeordneten Dr. Ute Eiling-Hütig und Anne Frank unterstützt wurde, ein großes Engagement der Politik und der Verwaltung für den Radverkehr im Landkreis mit einer guten Wahrnehmbarkeit der dem Landkreis zustehenden koordinierenden Funktion. Besonders hervorgehoben wurde das Konzept für ein Alltagsradroutennetz und die daraus bereits umgesetzten Maßnahmen. Hier soll der Landkreis weiter an der Umsetzung arbeiten und der Kommission noch einen konkret beschlossenen Zeitplan für die Realisierung der noch zu bauenden Radwege entlang von Kreisstraßen übermitteln. Ebenso positiv bewertete wurde die Machbarkeitsstudie für einen Radschnellweg an dem aktiv weitergearbeitet werden soll. Hierbei hat das Staatsministerium für Bau und Verkehr seine Unterstützung zugesagt. Die finanzielle Unterstützung des Landkreises für die Kommunen beim Aufbau eines landkreisweiten Leihradsystem fand ebenso Anklang wie die Mitarbeit in der AGFK Bayern, der geleisteten Öffentlichkeitsarbeit und die langjährige Teilnahme beim Stadtradeln.
„Der Landkreis Starnberg weiß definitiv wo er steht. Es ist deutlich erkennbar, dass der Radverkehr auf der ständigen Agenda steht“, beschrieb Sarah Guttenberger als Vorsitzende der Kommission den Gesamteindruck. Dies veranlasst die Kommission den Landkreis Starnberg auch zukünftig für das Zertifikat „Fahrradfreundlicher Landkreis in Bayern“ gegenüber dem Verkehrsministerium vorzuschlagen, soweit der Zeitplan für den Radwegbau vorliegt.
Mit Blick auf die weitere Radverkehrsförderung im Landkreis verdeutlichte die Kommission aber auch die Bedeutung der Schaffung von mehr Transparenz, der wegweisenden Beschilderung mit regelmäßiger Überprüfung der Sichtbarkeit, Durchgängigkeit und Anpassungen an geänderte örtliche Gegebenheiten. Die vom Landkreis vorgesehene landkreisweite Überprüfung der benutzungspflichtigen Radwege im qualifizierten Straßennetz soll nach Ansicht der Kommission mit hoher Priorität und Nachhaltigkeit umgesetzt werden.
„Das heutige sehr positive Ergebnis für den Landkreis Starnberg spornt die Verwaltung und mich an, Energie und Personal weiter in diesen Aufgabenbereich zu investieren.“, so Landrat Stefan Frey. Zu seinen Zielen gehört, dass die kreisstraßenbegleitenden Radwege zwischen Unering und Hochstadt sowie Mauern Etterschlag realisiert werden. Ebenso sollen die wichtigen Radwege entlang der Staatstraßen zwischen Herrsching und Breitbrunn sowie zwischen Erling und Herrsching vordinglich errichtet werden. „Bis zu den Herbstsitzungen des Mobilitäts- und Kreisausschusses werden wir gemeinsam mit dem Staatlichen Bauamt Weilheim einen konkreten Zeitplan für den Radwegebau erarbeiten und vorlegen“, sagte Landrat Stefan Frey der Kommission zu.
letzte Aktualisierung: 08.03.2024