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Bräuche und Gedenktage in der staaden Zeit


Bräuche in der staaden ZeitBräuche und Gedenktage in der staaden ZeitDer erste Advent steht für die meisten von uns für den Beginn der staaden Zeit. Dabei beginnt sie eigentlich schon früher, wie uns Kreisheimatpfleger Manfred Schulz erklärt. Genau genommen am 25. November.

Von da an geht es los mit den vorweihnachtlichen Brauchtums- und Gedenktagen. „Sie sollen uns helfen, ein wenig aus unserem hektischen und gestressten Alltag heraus zu finden“, erzählt Manfred Schulz.




Seit 25 Jahren kümmert sich Manfred Schulz in dieser ehrenamtlichen Funktion um Volksmusik und -lied, Volkstanz und -theater, aber eben auch um Trachten- und Brauchtumspflege.

Und da wären wir bei den Adventsbräuchen, die uns unser Kreisheimatpfleger an dieser Stelle in einer kurzen Serie vorstellen wird:  


6. Dezember
Sankt Nikolaus
Vom Bischof beschenkt

Bräuche und Gedenktage in der staaden ZeitHeute ist ein aufregender Tag für die Kinder. Am 6. Dezember ist Nikolaus. Die Bayern sind – wie so häufig – etwas früher dran. Bei uns kommt er bekanntlich meist schon am Vorabend.

Der heilige Nikolaus lebte im 4. Jahrhundert in Myra, eine Stadt  in der heutigen Türkei. Der fromme Bischof hat sich besonders um arme, hungernde Kinder angenommen und hat sie beschenkt.
Am 6. Dezember feiern wir seinen Namenstag. Zum Andenken bringt der Heilige Nikolaus den Kindern auch heute noch ein Sackerl mit Äpfeln, Mandarinen, Nüssen und kleinen Süßigkeiten.

„Deshalb verdient der Nikolaus auch eine würdige Darstellung“, erzählt Kreisheimatpfleger Manfred Schulz und ergänzt: „Er ist kein „Zipfelmützenkaspar“ und kein Weihnachtsmann, wie er in vielen Filmen und Werbespots vorkommt, sondern ein Bischof mit Bischofsstab und Mitra, der uns als Adventsbote auf das kommende Weihnachtsfest vorbereitet“.


Auch beim Landrat war der Nikolaus.




4. Dezember
Sankt Barbara
Zweige sollen erblühen

Bräuche und Gedenktage in der staaden ZeitAm heutigen 4. Dezember ist der Gedenktag der heiligen Barbara. Sie nahm um das Jahr 300 gegen den Willen ihres Vaters den christlichen Glauben an und musste dies letztlich mit dem Leben bezahlen. Barbara wurde der Legende nach in einen Turm eingesperrt, der mit einem Donnerkrachen zusammenfiel – aber Barbara kam heil aus den Trümmern heraus. Deshalb ist sie Schutzpatronin der Bergleute, Baumeister und Feuerwehrleute.

Eine weitere Legende sagt, dass sich ein Kirschzweig im Kleid der Heiligen Barbara verfangen habe soll, als sie auf dem Weg ins Gefängnis war.

Zum Gedächtnis an diese Legende gibt es bis heute den Brauch der Barbarazweige, bei dem Kirsch- oder Apfelzweige geschnitten und in Wasser gestellt werden. Sie sollen bis zum Weihnachtstag in voller Pracht erblühen und so die Wohnung oder das Haus schmücken“, berichtet Kreisheimatpfleger Manfred Schulz.  

Auch eine alte Bauernregel besagt: „Knospen an St. Barbara, sind zum Christfest Blüten da.“ Und Glück für das kommende Jahr sollen die blühenden Zweige ebenfalls bringen. 



1. Dezember
Das Frauentragen
Maria von Haus zu Haus

Bräuche und Gedenktage in der staaden ZeitIm Rahmen eines Engelamtes, zur nächtlichen Stunde, fand gestern der Beginn der Herbergsuche in der Starnberger Pfarrkirche St. Josef statt. Dabei wurde eine Figur der Heiligen Maria zur Herbergsuche bei Starnberger Familien ausgesandt. Damit begann das Frauentragen. Für die erste Nacht hat Maria traditionell eine Herberge im Malteser Stift in Percha gefunden.

Das Frauentragen ist ein sehr alter Brauch, der wieder vermehrt in unseren Pfarrgemeinden gelebt wird. „Dabei wird eine Figur der Heiligen Maria jeden Abend von einem Haus an ein anderes weitergegeben - jede Familie gibt Maria einen Tag lang eine Herberge“, erklärt Kreisheimatpfleger Manfred Schulz diesen schönen Brauch.
Bei einer häuslichen Andacht beziehungsweise bei der Begegnung im Familienkreis wird so der Kontakt innerhalb der Pfarrgemeinde gepflegt. Das Frauentragen ist beispielsweise in Starnberg dank des katholischen Frauenbundes nahtlos überliefert worden.

Nach 22 Tagen in Starnberger Familien kommt die Marienfigur am 22.12. von ihrer Herbergsuche zurück in die Pfarrkirche St. Maria.




30. November
Engelamt
Mit Kerzenlicht zur Herbergsuche

Bräuche und Gedenktage in der staaden ZeitIm Rahmen eines Rorate-Gottesdienstes beginnt heute, am Abend vor dem ersten Advent, in Starnberg die „Herbergsuche“ von Maria und Josef.

Zum adventlichen Erleben gehörte – besonders in früherer Zeit, ohne künstliches Licht -  das Rorate oder Engelamt. Dabei zogen die Besucher des Gottesdienstes zur nächtlichen Stunde mit Kerzen und Wachsstöckl in die Kirche, die dadurch erleuchtet wurde.

Die Engelämter am frühen Morgen, die an die Verkündigung durch den Erzengel Gabriel erinnern, werden auch in unseren Pfarrgemeinden wieder mehr gefeiert. „Im Rahmen eines Rorate-Gottesdienstes findet in Starnberg am Abend vor dem 1. Advent in der alten Pfarrkirche St. Josef - gestaltet von Musik- und Gesangsgruppen - die „Herbergsuche" statt“, erzählt Kreisheimatpfleger Manfred Schulz. „Damit wird an die Quartiersuche von Maria und Josef in Bethlehem erinnert, die dabei szenisch dargestellt wird.“

Abschließend wird eine Figur der Heiligen Maria zur Herbergsuche bei Starnberger Familien ausgesandt, der Beginn des Frauentragens. Was es damit auf sich hat, erfahrt Ihr morgen.




25. November

Kathrein
Rad der Zeit ein wenig anhalten

Bräuche und Gedenktage in der staaden ZeitDer Kathreintag am 25. November markiert den Beginn der staaden Zeit. An diesem Tag gedenken wir der Heiligen Katharina von Alexandrien, die als intellektuelle christliche Frau um das Jahr 300 zum Tod durch Rädern verurteilt wurde. 

Ihr zum Gedenken sollte sich von Kathrein bis Weihnachten nichts mehr drehen – kein Spinnrad und auch nicht beim Tanz. „Kathrein stellt den Tanz ein“, diesen Satz kennen viele. Und so finden in vielen Regionen Kathreintänze, als Abschluss des Tanzjahres statt. Dann beginnt die staade Zeit. Die tanzfreie Zeit wird bis heute von unseren Trachten- und Brauchtumsvereinen eingehalten.

„Es würde uns allen gut tun, in dieser Zeit etwas herunterzuschalten und das Rad der Zeit ein wenig anzuhalten“, empfiehlt Kreisheimatpfleger Manfred Schulz.


Sämtliche Fotos wurden uns vom Trachtenverein Starnberg zur Verfügung gestellt. 


Kultur im Landkreis Starnberg

Für den Landkreis Starnberg sind zwei Kreisheimatpfleger ehrenamtlich tätig. Sie kümmern sich um die Bewahrung und Pflege des heimatlichen Kulturgutes. Gerhard Schober ist seit 50 Jahren zuständig für Baudenkmäler, die Denkmalpflege, Heimatforschung und -geschichte, sowie Volkskunst und -handwerk. Manfred Schulz ist seit 25 Jahren Kreisheimatpfleger für die Bereiche Volksmusik, Volkslied, Volkstanz und -theater, sowie Mund-, Trachten- und Brauchtumspflege. Nähere Informationen sind bei Kulturreferentin Barbara Beck des Landratsamtes (Telefon 08151/148-77290, E-Mail: kultur@LRA-Starnberg.de) und auf der Homepage www.lk-starnberg.de/kultur erhältlich. 


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