Gemeindegebietsreform: aus 42 werden 14
50 Jahre ist es her, dass die Gemeinden Inning und Berg in ihrer heutigen Form entstanden sind. Im Rahmen der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurden Landkreise und Gemeinden neu strukturiert. Größere Einheiten sollten gebildet werden, um die Verwaltung besser zu organisieren, die Strukturen zu straffen und die Aufgaben besser lösen zu können. Im Landkreis Starnberg dauerte diese Reform vom 1972 bis 1978, also rund 7 Jahre.
Landkreisreform – Keine großen Veränderungen für den Landkreis Starnberg
Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen. Normalerweise entstehen Doppelnamen aus Zuneigung. In diesen Fällen war es aber eher eine Art „Zwangsehe“. Eine solche ist dem Landkreis Starnberg erspart geblieben. Die Rede ist von der Landkreisreform, die am 1. Juli 1972 in Bayern in Kraft getreten ist. In Bayern wurde die Anzahl der Landkreise von 143 auf 71 reduziert. Das war ohne Zusammenlegungen und Eingemeindungen nicht zu bewerkstelligen. Im Gegensatz zu vielen anderen Landkreisen, ergab sich für Starnberg nur eine geringe Veränderung. So wurden lediglich die Gemeinden Höhenrain und Bachhausen aus dem benachbarten Landkreis Wolfratshausen in den Landkreis Starnberg eingegliedert. Damit wurde unser Landkreis an dieser Stelle etwas runder. Erst am Ende der Gebietsreform 1978 gab es eine weitere Korrektur: Der im Jahr 1952 der Gemeinde Wangen zugeschlagene Ortsteil Neufahrn wurde wieder in den Landkreis München „zurückverschoben“. Und das, obwohl der Kreistag diese Entscheidung vehement ablehnte und sich die Bürgerinnen und Bürger aus Neufahrn, Schorn und Fercha in einer geheimen Abstimmung Ende August 1975 mehrheitlich für den Verbleib im Landkreis Starnberg ausgesprochen hatten.
Ansonsten hat die Landkreisgrenze diese Reform aber, bis auf ein paar kosmetische Korrekturen und im Gegensatz zu vielen anderen Regionen in Bayern, ziemlich unbeschadet überstanden.
Gemeindegebietsreform - Damals 42 heute 14 Gemeinden
Damit war aber nur der erste wichtige Schritt getan. Wan nun folgte, war die Reform der Gemeinden in Bayern, die im Landkreis Starnberg von 1972 bis 1978 dauerte und den Kommunalpolitikern, ob Landrat, Bürgermeistern oder Gemeinderäten, so manche schlaflose Nacht bescheren sollte. Bereits in den 60er Jahren war ein erster Versuch, die sogenannten „Zwerg-Gemeinden“ mit bis zu 300 Einwohnern neu zu gliedern, gescheitert. Jetzt also ein neuer Anlauf. Auch diesmal wurde viel diskutiert, lauthals protestiert und Bürger befragt. Und so konnten oder wollten häufig die einen nicht mit den anderen, was beispielsweise bei den Söckingern dazu führte, dass sie bis hinauf zum Bayerischen Verwaltungsgerichtshof klagten, weil sie partout nicht in die Stadt Starnberg eingegliedert werden wollten. Geholfen hat es letztendlich aber nichts. Oder die Klage der Gemeinde Wangen und der Stadt Starnberg gegen die Umgliederung von Neufahrn und Schorn in die Gemeinde Schäftlarn. Schorn ist geblieben, Neufahrn wurde der Gemeinde Schäftlarn im Nachbarlandkreis München zugeschlagen – Da half auch die oben erwähnte Abstimmung unter den Bürgerinnen und Bürgern, sowie eine zwischen der Stadt Starnberg und der Gemeinde Wangen abgeschlossene Eingliederungsvereinbarung nichts.
Letztendlich schlossen sich nur 11 der damals 42 selbständigen Gemeinden freiwillig einer anderen Kommune an und zwar: Aschering, Buch, Drößling, Etterschlag, Hadorf, Hanfeld, Hochstadt, Machtlfing, Oberpfaffenhofen, Unering und Widdersberg. Alle anderen mussten zu ihrer „Ehe“ per Entscheid der Bayerischen Staatsregierung gezwungen werden.
Die 7073 Gemeinden in Bayern wurden auf 2052 reduziert. 42 eigenständige Gemeinden waren es zu Beginn des Jahres 1972 im Landkreis Starnberg. Am Ende des rund 7-jährigen Verfahrens blieben die bis heute bestehenden 14 Gemeinden. Wann welche damals selbständige Gemeinde eingegliedert worden ist, ist in der nachfolgenden Übersicht dargestellt.
Übersicht über den Zeitpunkt der Eingliederung bzw. Gemeindezusammenlegungen
1Mit Wirkung vom 01.07.1972 durch die Landkreisreform in den Landkreis Starnberg eingegliedert.
2Am 02.01.1978 Änderung des Gemeindenamens von Erling-Andechs in Andechs
Der Landkreis Starnberg vor und nach der Gebietsreform
Dass der Landkreis Starnberg an seinen Außengrenzen nur wenige Veränderungen hinnehmen musste, zeigt dieser Kartenvergleich.
Vor der Gebietsreform:
Karte: Bayerisches Landesamt für Statistik
Nach der Gebietsreform:
Karte: Landratsamt Starnberg
Wir haben in unserem Archiv noch einige Fotos aus dem Landkreis gefunden, die in den 60er Jahren aufgenommen wurden. Wie man sieht: mancherorts hat sich gar nicht mal so viel verändert.
Percha früher
Percha heute
Perchting früher
Perchting heute
Maising früher
Maising heute
Leutstetten früher
Leutstetten heute
Machtlfing früher
Machtlfing heute