Großer Zuspruch fürs Gymnasium Herrsching
Es geht voran beim Bau des Herrschinger Gymnasiums. Das muss es aber auch, denn in etwas mehr als drei Monaten starten die Klassen 5 bis 9 in ihr neues Schulleben. Draußen nimmt unterdessen der Vorplatz zum Schulgebäude bereits Formen an, die fertigen Fassaden werden Stück für Stück sichtbar.
Aber auch innen wird im Eiltempo gearbeitet. Die Obergeschosse der Lernhäuser sind soweit fertig, dass im Wesentlichen nur noch die Elektro- und Sanitärinstallationen durchgeführt werden müssen. Im Erdgeschoss laufen die letzten Bodenarbeiten. Auch in der Sporthalle geht es voran: Die Wandverkleidungen sind montiert, als nächsten kommt der hölzerne Sportboden.
Das allerwichtigste sind aber natürlich die künftigen Schülerinnen und Schüler, sowie die Lehrkräfte, die zum Schulstart am 16. September offiziell in das neue Gymnasium „einziehen“. Anders als für das Gebäude und die Ausstattung, für die der Landkreis verantwortlich ist, liegt die Schul- und Schülerverwaltung ausschließlich in den Händen der Schulleiterin bzw. der Schulverwaltung.
Die Anmeldefristen sind gerade vorbei, ein guter Zeitpunkt also, um bei Schulleiterin Dr. Eva Weingandt nach dem Stand der Dinge zu fragen.
Interview:
Frau Dr. Weingandt, wie war die Resonanz bei den Anmeldungen für das neue Gymnasium in Herrsching?
Wir verzeichnen einen sehr großen Zuspruch für unser Gymnasium. Man freut sich auf das pädagogische Konzept der Lernhäuser genauso wie auf das attraktive Gebäude. Über das mit der Anmeldung zum Ausdruck gebrachte Vertrauen der Eltern, Kinder und Jugendlichen freue ich mich sehr und bedanke mich auf diesem Weg herzlich!
Was heißt das genau bezogen auf die einzelnen Jahrgangsstufen?
Wir starten im September mit den Jahrgangsstufen 5 bis 9. Bei der möglichen Ummeldung aus umliegenden Gymnasien entschieden sich bereits 464 Schülerinnen und Schüler für eine Anmeldung in den Jahrgangsstufen 6 bis 9. Dies bedeutet, dass wir in jeder Jahrgangsstufe vier Klassen bilden können. In der Jahrgangsstufe 5 wählten die Eltern von 207 Kindern das Gymnasium Herrsching. Wir hätten hier also sieben Eingangsklassen bilden können, was aber natürlich nicht möglich ist.
Das bedeutet, Sie mussten auch Schülerinnen und Schüler ablehnen?
Ja, und das bedauere ich sehr. Das Schulgebäude ist bereits während der Planungsphase von einer Drei- auf eine Vierzügigkeit „aufgestockt“ worden. Das bedeutet, wir haben Platz für vier Klassen in jeder Jahrgangsstufe. Dennoch konnten nicht alle interessierten Schülerinnen und Schüler in die kommende Jahrgangsstufe 6 aufgenommen werden. Eine sehr hohe Abweisungsquote ergab sich darüber hinaus für Jahrgangsstufe 5. Unglücklicherweise konnten wir nur ca. zwei von drei Kindern aufnehmen. Entscheidend für die Auswahl waren zum einen der Geschwisterkindstatus und zum anderen die Distanz der Heimatadresse zum Gymnasium Herrsching bzw. zur aufnehmenden Schule.
Der Wechsel an die weiterführende Schule ist sowas wie eine der ersten Bewährungsproben im Leben eines Kindes. Sie und ihre Familien haben gerade das Bestehen des Übertritts ans Gymnasium hinter sich und sind voller Vorfreude. Dann zeichnet sich ab, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler einzelner Grundschulen und Orte am Gymnasium Herrsching aufgenommen werden können. Es wird klar, dass gewohnte Klassenkonstellationen nicht weiter bestehen und Freundinnen und Freunde hinterlassen werden müssen. Natürlich führt dies zu emotionalen Belastungssituationen, - sicherlich keine leichte Zeit für etliche Familien. Dafür habe ich großes Verständnis. Glücklicherweise haben wir im Landkreis und auch daran angrenzend eine hervorragende Gymnasialstruktur. Alle in Herrsching abgewiesenen Kinder erhielten einen Platz an den Gymnasien der Umgebung.
Vermutlich kamen einige Eltern auch persönlich zur Einschreibung bei Ihnen in Herrsching vorbei. Wie waren die Gespräche?
Die Stimmung bei der Einschreibung war sehr gut. Ich werde durch ein hochkompetentes Team unterstützt. So konnten wir den Andrang sehr gut bewältigen. Es entstanden sehr nette Gesprächssituationen und ein gelungenes erstes Kennenlernen. Natürlich entstanden auch schwierige Situationen. Es ist alles andere als leicht, enttäuschten Eltern und Kindern mitzuteilen, dass kein Platz für sie zur Verfügung steht. Ich kann die Emotionen der Familien sehr gut nachvollziehen.
Neben Schülern braucht das Gymnasium ja auch Lehrkräfte, wie ist da der Stand?
Wir benötigen in der Anfangsphase ca. 50 bis 60 Lehrkräfte und Mitarbeitende im Ganztag. Die Unterrichtsplanung ist in vollem Gange. Momentan liegt der Antrag dem Kultusministerium vor. Dort wird über die Personalzuweisung von verbeamteten Lehrkräften entschieden. Darüber hinaus haben wir noch die Möglichkeit einzelne angestellte Lehrkräfte auf Vertragsbasis zu beschäftigen. Auch hier laufen die Einstellungsplanungen und ich freue mich auch jetzt noch über Bewerbungen.
Wenn Sie nicht gerade Schülerzahlen planen und Lehrergespräche führen, welche Themen stehen aktuell ganz oben auf Ihrer ToDo-Liste?
Tatsächlich bin ich sehr gut beschäftigt (lacht), aber ich arbeite mit großer Freude. Topthemen sind beispielsweise die Planung und Ausfeilung des pädagogischen Schulkonzepts, Planung von Unterricht, Planung einer Onboardingveranstaltung für unser Team, Erstellung des Ganztags-, des Digitalisierungs-, Sicherheits-, und des Mensakonzepts. Die Ausstattungsplanung des Schulhauses ist bereits abgeschlossen. Ich arbeite durch die unterschiedlichen Bereiche mit vielen externen Partnern zusammen, - und das tue ich sehr gerne.
Sind Sie im Zeitplan oder gibt es etwas, woran Sie sich ein wenig die Zähne ausbeißen?
Bisher sitzen alle Zähne fest und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir am 16. September 2025 mit viel positiver Energie starten werden. Wegen unserer Teilinbetriebnahme des Hauses bleiben wir die ersten drei Monate in zwei statt vier Lernhäusern. Wir müssen also zunächst etwas zusammenrücken, bevor wir im Januar 2026 das ganze Haus beziehen können. Hier ist von uns allen etwas Flexibilität gefordert. Aber ich glaube, der Schulstart 2025/26 ist es wert!
Jetzt sind es noch gut drei Monate bis zum Schulstart. Freuen Sie sich oder überwiegt die Nervosität, ob alles rechtzeitig fertig wird?
Natürlich ist der Aufbau und Start des Gymnasiums Herrsching ein außergewöhnliches und herausforderndes Projekt.
Seit etwa einem Jahr bin ich als Schulleiterin bestellt und darf seither mit einem hochprofessionellem Team des Landratsamts Starnberg, der Gemeinde Herrsching und der Architekten Schürmann-Dettinger zusammenarbeiten. Der Förderverein unseres Gymnasiums unterstützt mich ebenso in einer außergewöhnlichen Art und Weise. Für all dies bin ich sehr dankbar. Ich bin mir daher sehr sicher, dass es am 16.09.25 für alle Schülerinnen und Schüler heißt: Herzlich willkommen am Gymnasium Herrsching!