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Tor in eine andere Welt

Tor in eine andere Welt

„Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er fordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum“.

Recht hat er, der Schweizer Landschaftsarchitekt Dieter Kienast. Gerade im Landkreis Starnberg, wo jeder Quadratmeter Boden nicht nur heiß umkämpft, sondern vor allem auch sagenhaft teuer ist, dürfte ein schöner Garten noch ein wenig luxuriöser sein als anderswo. Umso bemerkenswerter, wenn Menschen ihr kleines Paradies auch für andere öffnen.
"Geteilte Freude ist doppelte Freude", so lautet das Motto der passionierten Gärtnerinnen und Gärtner. Und diese Freude und Begeisterung fürs "garteln" spürt man bei den Gastgebern wie auch bei Besuchern an allen (H-)ecken.Tor in eine andere Welt

Der Tag der offenen Gartentür findet bereits seit 1999 statt und hat sich bei den Gartenfreunden längst zu einer festen Institution etabliert. Hier öffnen private Gärten ihre Pforten und die stolzen Eigentümer laden zur Besichtigung ein; ohne Anmeldung und kostenfrei.

Bis zu 50.000 Besucher kommen jedes Jahr in ganz Oberbayern, davon viele Hundert allein im Landkreis Starnberg, um sich an den verschiedenartig gestalteten Gartenparadiesen zu erfreuen. Was sich an diesem Tag den Besuchern präsentiert, ist das Ergebnis beeindruckender Kreativität, ausgeprägter Liebe zur Natur, aber auch selbst auferlegter Arbeit.

25 Jahre Tag der offenen Gartentür

Fürs Jubiläumsjahr hat sich Kreisfachberater Jürgen Ehrhardt etwas ganz Besonderes einfallen lassen und feiert ein kleines Comeback: heuer wird zu einigen der in den letzten Jahren teilgenommenen Gärten zurückgekehrt und alle Gartenbesitzer waren begeistert, auch im Jubiläumsjahr noch einmal dabei zu sein.

Da selbst die blumigsten Worte nicht beschreiben können, was sich hinter so mancher Gartentür für die Besucher offenbart, haben wir einige Impressionen mit der Kamera eingefangen. Ein kleiner Appetithappen, damit Sie sich Sonntag, den 30. Juni zwischen 10 Uhr und 17 Uhr auch fest in Ihren Kalender eintragen und selbst durch einige Gartentore hindurchspazieren. Eine Übersicht der teilnehmenden Gärten mit einer kurzen Beschreibung der Gärten finden Sie hier www.lk-starnberg.de/tdogt.

Ob wild-romantischer Naturgarten, Obstlehrgarten inklusive eigener Imkerin, Künstlergarten am See oder lieber die puristische japanisch-bayerische Begegnungsstätte: in diesem Jahr dürfte alles vertreten sein, was das Gärtnerherz höher schlagen lässt. Die eingefleischten "TdoGT"-Fans werden es sich sicherlich nicht nehmen lassen, an diesem Tag so viele Gärten wie möglich zu besuchen und haben sich bereits ihre eigene Garten-Route zusammengestellt. 

Sollten Sie -was wir natürlich nicht hoffen- diesmal keine Möglichkeit haben, einen der Gärten persönlich zu besuchen, gibt`s auch in unseren Social Media Kanälen zahlreiche virtuelle Eindrücke. Auf Instagram und Facebook stellen wir Ihnen Gärten wie Gastgeber in verschiedenen Videos vor. Vielleicht wecken wir damit Ihre Neugier und Sie möchten beim nächsten Mal selbst Ihr Gartentürl für Besucher öffnen und Ihre Gartenoase vorstellen?

Organisator und Veranstalter der Aktion, unser Kreisfachberater Jürgen Ehrhardt, freut sich auch in diesem Jahr auf den ganz besonderen Tag. Die Aufmerksamkeit überlässt er zwar lieber seinen Gartenbesitzern, doch zum 25jährigen Jubiläum möchten wir ihn ebenfalls zu Wort kommen lassen und haben ihn um ein kleines Interview gebeten. Dabei konnten wir ihm auch ein paar Tipps für Ihre Gartenoptimierung entlocken. 

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Fragen an Kreisfachberater Jürgen Ehrhardt

Tor in eine andere Welt25 Jahre -Tag der offenen Gartentür-, wie finden Sie eigentlich die teilnehmenden Gärten?

„Das ist ganz unterschiedlich. Viele Gartenbesitzer kommen auf mich zu, aber wenn mir ein besonderer Garten ins Auge sticht, frage ich selbst bei den Eigentümern nach, ob sie am Tag der offenen Gartentüre teilnehmen möchten. Ich freue mich sehr, dass die Begeisterung nach wie vor ungebrochen ist. Anlässlich des Jubiläums hatte ich die Idee, zu einigen der Teilnehmern aus den letzten 25 Jahren zurückzukehren. Beeindruckend, wie sich die Gärten über die Jahre entwickelt haben und mit wieviel Begeisterung ihre Besitzer auch ein weiteres Mal dabei sind.“

Was macht für Sie einen besonders reizvollen Garten aus?

„Mich begeistert ein alter Naturgarten jedes Mal aufs Neue, gerade alte Bäume haben einfach eine unglaublich beruhigende Wirkung und prägen einen Garten enorm. Wenn Moos und Kletterpflanzen Steine und Baumstämme erobern, eine Wildblumenwiese das Zuhause von unzähligen Insekten bietet, da geht mir das Herz auf. Solch ein Garten erlebt man mit allen Sinnen, nicht nur mit den Augen.“

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Das Interesse am Tag der offenen Gartentüre scheint nach wie vor ungebrochen, sowohl bei Besuchern also auch bei den Teilnehmenden. Was ist Ihrer Meinung nach das Erfolgsrezept für dieses Projekt?

„Zum einen sicherlich der freundliche Austausch untereinander, Gartenliebhaber finden immer ein gemeinsames Thema. Im Alltag erlebt man nur noch selten, dass sich fremde Menschen innerhalb von wenigen Minuten in anregende Gespräche vertiefen. Aber auch die Neugier und eine Art Entdeckergeist spielen eine Rolle: man weiß beim Betreten nie genau, was einen erwartet, letztlich hat jeder Garten eine eigene Atmosphäre und nicht alles lässt sich bereits an der Gartentüre erkennen. Es ist schön zu beobachten, wie rücksichtsvoll sich die Besucher in den Gärten bewegen, mal bewundernd nicken oder interessiert nachfragen. Und meine Gastgeber begeistern mich jedes Mal: hier spürt man den Stolz auf das eigene Schaffen und die Freude, seine Gartenoase -und damit ein Teil des Zuhauses- zumindest für einige Stunden auch mit anderen Menschen zu teilen.“

Haben Sie einen ganz persönlichen Geheimtipp für alle Gartenfreunde?

„Hier muss man unterscheiden zwischen kleinen und großen Gärten. Besitzern kleiner Gärten rate ich: weniger ist mehr. Sonst erschlagen sich die einzelnen Elemente gegenseitig und nichts kommt wirklich zur Geltung. Fragen Sie sich stets, was Ihnen in Ihrem Garten wirklich wichtig ist. Denn wer nur eine überschaubare Fläche zur Verfügung hat, kann kaum das Spieleparadies für die Kinder erschaffen, gleichzeitig umfangreichen Obst- und Gemüseanbau betreiben und rundum üppige Hecken und Büsche als Sichtschutz unterbringen.

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Aber auch wenn man über einen großen Garten verfügt, empfiehlt sich ein stimmiges Gesamtkonzept. Versuchen Sie dabei Gartenräume mit Tiefenwirkung zu erzielen. Dazu reichen einzelne geschickt gepflanzte Gehölze, die den Raum prägen, aber gleichzeitig auch gliedern.

Den Garten sollte man auch nicht immer nur von der Terrasse aus betrachten: ein Perspektivwechsel kann wahre Wunder bewirken! Eine gemütliche Sitzecke oder Hängematte in einem anderen Bereich mit Blick auf das Wohnhaus lässt einen Garten oft vollkommen anders erscheinen.“ 

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