Seiteninhalt

Der Energiepreis schlägt Wurzeln

Der Energiepreis schlägt WurzelnDer Energiepreis schlägt WurzelnVielleicht ist Ihnen auf unserer Startseite bereits das Foto aufgefallen, das ausnahmsweise einmal nicht den See zeigt. Und möglicherweise haben Sie sich auch gefragt: wo soll das sein und was sind das für kleine Bäumchen?

Sie tragen so geheimnisvolle Namen wie Lohrer Rambur, Purpurroter Cousinot oder Schmidtbergers Winterrenette. Kenner wissen, dass es sich hier um sehr alte und äußerst schmackhafte Apfelsorten handelt. Noch sind sie recht zierlich, die ersten Früchte sind im Ansatz aber schon zu erkennen.

Mit etwas Fantasie kann man sich schon jetzt vorstellen, wie die Bäume in einigen Jahren den Spaziergängern nicht nur Schatten spenden, sondern auch reichlich gesunde Wegzehrung liefern werden. Garniert mit einem herrlichen Ausblick auf Aufkirchen. Und wer sich nichts aus Äpfeln macht, freut sich vielleicht über die Birnen oder Zwetschgen, die sich zwischen die historischen Apfelsorten gemogelt haben. Doch was hat das Landratsamt mit all dem zu tun?


Der Energiepreis schlägt WurzelnDer Energiepreis schlägt WurzelnEnergiepreis des Landkreis Starnberg liefert Idee

Häufig landen Preise und Urkunden in einer Vitrine oder an der Wand, wo sie irgendwann verstauben und vergessen sind – nicht so bei der Schreinerei Pfisterer, die 2021 den letzten Energiepreis des Landkreises für ihre klimaneutrale Schreinerei gewonnen hat.

Schon am Abend der Preisverleihung sind sich die drei Brüder einig: das Preisgeld soll in ökologische oder soziale Projekte investiert werden. Also beschließen sie, auf ihrem Grundstück am Ortsende von Farchach entlang eines kaum benutzten Fußweges eine Obstbaumreihe zu pflanzen. Glücklicherweise gehört das auf der anderen Seite des Weges liegende Grundstück der Gemeinde Berg. Angetan von der innovativen Idee erklärt sich auch die Gemeinde Berg kurzerhand bereit mitzumachen und schon war dieses vorbildliche Gemeinschaftsprojekt geboren.

Mit vereinten Kräften und zahlreichen engagierten Bergerinnen und Berger entstand 2022 eine Allee aus insgesamt 44 verschiedenen Apfel-, Birn- und Zwetschgenbäumen, die nun den bisher eher unscheinbaren Weg zwischen Farchach und Mörlbach deutlich aufwerten.


Der Energiepreis schlägt Wurzeln

Was ist eigentlich Streuobst?

Als Streuobst bezeichnet man hochstämmige Obstbäume, die -im Gegensatz zu Obstplantagen- verstreut und in größeren Abständen in Gärten, an Ortsrändern, entlang von Wegen und Feldern oder auch auf einer Wiese in der Landschaft stehen. In Streuobstwiesen haben Bäume genügend Platz, um große Baumkronen auszubilden. Die häufigsten Streuobstsorten sind Apfel, Birne, Pflaumen/Zwetschgen, Quitte und Walnuss, aber auch Wildobst wie Vogelkirsche und Eberesche.


Der Energiepreis schlägt Wurzeln
Hotspot für Biodiversität: die Streuobstwiese

Streuobstwiesen sind ein Hort der Vielfalt, unzählige Vogelarten, Kleintiere und Insekten finden hier ein Zuhause. Mit über 5.000 Tier- und Pflanzenarten gehören sie zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas.

Dass es sich bei den Obstbäumen größtenteils um sehr alte Sorten handelt, macht den Genuss der Früchte noch gesünder, denn viele der alten Apfelsorten enthalten tendenziell mehr sekundäre Pflanzenstoffe, insbesondere  Polyphenole, als die im Handel angebotenen, neuen Züchtungen. Und vom Baum direkt in den Mund: schneller und gesünder geht es nicht.

Mit der Pflanzung alleine ist es jedoch nicht getan, denn die jungen Bäume müssen regelmäßig geschnitten und gepflegt werden. Aber auch hierum kümmert sich die Bürgerbeteiligung Berg und die Schreinerei Pfisterer.



Das war der Energiepreis

Die Energiewende lebt vom Engagement jedes Einzelnen. Daher wurde auf Beschluss des Kreistages 2009 das erste Mal der Energiepreis Landkreis Starnberg ausgelobt. Privatpersonen, Unternehmen, aber auch Kommunen und andere öffentliche Einrichtungen und sonstige Institutionen konnten sich um die Preise bewerben. Der erste Preis wurde mit 2.500 Euro, der zweite Preis mit 1.500 Euro und der dritte Preis mit 500 Euro dotiert. Ziel des Energiepreises war, positive Beispiele bekannt zu machen und zur Nachahmung anzuregen. Da sich mittlerweile so gut wie jeder mit dem Thema Energiewende beschäftigt und damit die Zielsetzung entfallen ist, wurde der Preis 2021 zum letzten Mal verliehen. Alles Wissenswerte zum Energiepreis ist unter www.landkreis-starnberg/energiepreis nachzulesen. 

Zitate

Der Energiepreis schlägt Wurzeln„Der 1. Platz des Energiepreises 2021 Landkreis Starnberg hat uns bestärkt und motiviert, unseren Betrieb noch klimafreundlicher auszurichten und zukunftsorientierte Projekte zu entwickeln und zu fördern.“ 

Rupert Pfisterer

Die Schreinerei Pfisterer:

Die Brüder Rupert und Josef Pfisterer sind Schreinermeister, Stefan Pfisterer ist Schreinergeselle. Der Vater war noch Landwirt – und wo früher der Kuhstall stand, haben die drei ihren Betrieb 1995 gegründet.

Der familiäre Betrieb beschäftigt derzeit 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die Schreinerei Pfisterer beschreitet konsequent den Weg, mit Materialien und Ressourcen bewusster umzugehen. Der Betrieb hat den CO2-Fußabdruck ermittelt, nach Gold-Standard kompensiert und ist dadurch seit 2021 ein klimaneutral geführtes Unternehmen. 

Der Energiepreis schlägt Wurzeln„Die Schreinerei Pfisterer ist ein tolles Beispiel für unsere Energiepreisträger. Es ist schön zu sehen, was für tolle Projekte aus den Preisgeldern entstehen können.“

Herbert Schwarz
Energie- und Umweltberater des Landkreises Starnberg

Bildergalerie