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Gärtnern ohne Torf - aktiv für Artenvielfalt und Klimaschutz



Presseinformation vom 21.03.2017:


Viele handelsübliche Gartenerden enthalten immer noch sehr hohe Torfanteile. Und das, obwohl seit langem bekannt ist, dass der Torfabbau zu erheblichen Veränderungen im Natur- und Wasserhaushalt von Moorstandorten führt und seine Zersetzung direkt zur Klimaerwärmung beiträgt.

Unsere Moore sind wertvolle, unersetzliche Lebensräume, die von einer langen Geschichte zeugen. Wir haben in unserem Landkreis eine große Vielfalt davon. Lernen Sie diese Schätze unserer Heimat im Rahmen der Aktion näher kennen und helfen Sie dabei mit, sie zu schützen.

Mit dem Verzicht auf torfhaltige Erden können Verbraucher bewusst für eine nachhaltige Entwicklung eintreten und ökologisch und klimafreundlich gärtnern. Torffreie Erden sind heute in ihrer Qualität als Kultursubstrat und zur Bodenverbesserung gleichwertig zu torfhaltigen Substraten zu sehen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat eine Webseite entwickelt, mit vielen Informationen, wissenschaftlichen und praktischen Hintergründen und Praxisanregungen. Torffrei GärtnernBlumenpracht ohne Torf

Zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern will das Landratsamt Starnberg den Moor- und Klimaschutz mit Führungen und Vorträgen ins Bewusstsein rücken. Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Starnberg hat das Thema immer wieder auf der Agenda, ebenso bieten örtliche Obst- und Gartenbauvereine Vorträge zum Thema torffreies Gärtnern an.

Wollen Sie in Ihrer Gemeinde oder Ihrem Verein darüber informieren? Am Landratsamt können Sie ein Rollup zum Thema ausleihen. Gerne sind wir auch bei Themen- und Referentensuche behilflich. Fragen Sie bei der Stabstelle Klimaschutz nach.

Qualitätskompost (lose Ware, organischer N-P-K Dünger) von der Grüngutkompostierung Hadorf

Kompost ist ein organischer Dünger, bestehend aus Gehölzschnitt, Mähgut, Laub. Durch die Wärmeentwicklung während der Kompostierung entsteht ein hygienisiertes Produkt, wodurch Unkrautsamen und Krankheitserreger abgetötet werden. Regelmäßige Untersuchungen durch ein unabhängiges Labor sichern die hohe und gleichbleibende Qualität unseres Kompostes.
Durch die Anwendung von Qualitätskompost im Garten werden dem Boden Nährstoffe und organische Substanz zugeführt. Die Pflanzen werden gedüngt, die Durchlüftung wird verbessert, die Wasserhaltekraft wird erhöht, das Festhaltevermögen für Nährstoffe wird erhöht und das Bodenleben wird gefördert.

In der Grüngutkompostierungsanlage des Landkreises in Hadorf erhalten Sie zu günstigen Preisen in loser Form Pflanzerde, Rindenmulch und zertifizierten Kompost. Das bedeutet: frei von Unkrautsamen und Krankheitskeimen.

Adresse: Uneringer Str. 3, 82319 Hadorf, https://www.awista-starnberg.de/kompostieranlage/ 

Öffnungszeiten:

März
Montag bis Freitag 7:30 – 12:00 Uhr / 13:00 – 17:00 Uhr, Samstag geschlossen

April bis Oktober
Montag bis Freitag 7:30 – 12:00 Uhr / 13:00 – 18:00 Uhr, Samstag 8:00 – 13:00 Uhr

Vom BUND gibt es einen Einkaufsführer, der regelmäßig aktualisiert wird: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/bund-einkaufsfuehrer-fuer-torffreie-erden/  .

Wichtige Informationen

Wo kann ich im Landkreis Starnberg torffreie Erden erwerben?

Viele Bäumärkte und Gärtnereien haben inzwischen eine kleine Auswahl mit torffreien Erden im Sortiment. Fragen Sie nach und geben Sie sich nicht mit Hinweisen wie torfreduziert zufrieden: das bedeutet oft immer noch 70% Torfanteil. Nutzen Sie Ihre Macht als Kunde und fordern Sie den Händler auf, entsprechende Erden ins Sortiment zu nehmen.

LBV und BUND bieten immer wieder Moor-Führungen im Landkreis an. Außerdem finden in den Programmen der Obst- und Gartenbauvereine verschiedene Vorträge zum Thema torffreies Gärtnern statt. Bitte erkundigen Sie sich vor Ort.

Warum torffrei Gärtnern und wer unterstützt die Aktion?
Argumentationshilfe
[PDF, 179 kB]

Wissenschaftliche Untermauerung gewünscht? Forschungsbericht  Klimaschutz durch Moorschutz in der Praxis
[PDF, 334 kB]

So geht's im ErwerbsgartenbauTorffrei Gärtnern - ein interessantes Video

Hintergrund

Viele Gründe sprechen für die Verwendung torffreier Erden.

Moorschutz ist Klimaschutz

Aus den Mooren stammt der Torf, der in fast jeder herkömmlichen Blumenerde enthalten ist. Für den Abbau werden die Moore entwässert – und in entwässerten Mooren wird der Torf zersetzt und geht als CO2 in die Luft. Das passiert in kürzester Zeit auch mit dem Torf, der als Blumenerde verwendet wird. Jeder Hektar entwässertes Moor produziert pro Jahr so viel CO2 wie ein Mittelklassewagen, mit dem 20.000 km im Jahr gefahren werden.

Die in deutschen Mooren gespeicherte Kohlenstoffmenge beträgt 1,2 Milliarden Tonnen, davon rund ein Sechstel in Bayern. Durch Trockenlegung und Abbau wird der Kohlenstoff in die Atmosphäre als Kohlendioxid freigesetzt und erhöht dadurch den Treibhauseffekt. Nur intakte Moore können Kohlenstoff speichern. Die Emissionen aus entwässerten Mooren entsprechen ca. 4,5 Prozent der deutschen Gesamtemissionen an CO2. Und sind die größte Einzelquelle für Treibhausgase außerhalb des Energiesektors in Deutschland. Treibhausgasvermeidungskosten durch Moor-Renaturierungen liegen zwischen 10 und 135 €/Tonne. Klimaschutz durch Moorschutz ist daher volkswirtschaftlich sinnvoll.

Moorschutz erhält die Vielfalt des Lebens

Moore sind wertvolle, unersetzliche Lebensräume für eine ganze Reihe seltener Tier- und Pflanzenarten. Moorbewohner sind Spezialisten – etwa der Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze, oder Schmetterlinge wie der Hochmoor-Gelbling. In Mitteleuropa sind bereits 95% der Moore entwässert, und vielen Pflanzen und Tieren ist infolgedessen ihr Lebensraum abhanden gekommen.

Moorschutz ist regionaler Hochwasserschutz und Teil der Klimaanpassungsstrategie

Moore haben eine extrem hohe Wasserspeicherfähigkeit. Wie ein riesiger Schwamm in der Landschaft wirken sie als natürliche Wasserrückhaltegebiete und verzögern den Abfluss. Das führt dazu, dass bei Hochwasserereignissen die Wassermassen nicht alle auf einmal an den großen Flüssen ankommen und verringert so die Pegelstände.

Moore sind ein Kulturgut, das zu schützen ist …

Das Arbeiten im Torfstich war für viele Menschen in den Dörfern wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge: Torf war wichtiges Brennmaterial für die Haushalte. Heute werden die ehemaligen Torfstiche in der Regel von Ehrenamtlichen gepflegt, um das besondere Ökosystem zu erhalten. Die Wiedervernässung von ehemaligen Torfstichen (zum Beispiel im Gilchinger Wildmoos) ist eine wichtige Maßnahmen, die Degradierung rückgängig zu machen.

Es gibt Alternativen: Torffreie Erden

Torffreie Blumenerde unterstützt die regionale Kreislaufwirtschaf.

Im Garten fällt jedes Jahr frischer Kompost an. Dieses Kompostmaterial sowie Rindenmulch, Rindenhumus, Holzhäcksel und Holzfasern sind die Hauptbestandteile torffreier Erden und sie können aus regionalen Abfallstoffen gewonnen werden. Werden diese Stoffe vermehrt für Blumenerde aufbereitet, schließen sich regionale Stoffkreisläufe, Transporte werden reduziert.

An der Kompostieranlage in Hadorf kann z.B. lokales torffreies Substrat erworben werden.

Hinweis: Gärtnern ohne Torf schützt nicht direkt die Moore im Landkreis, aber die Moore in anderen Regionen. Wir wollen hiermit Bewusstsein schaffen, dass Klimaschutz in allen Bereichen möglich ist!

Zuständige Stelle

Landratsamt Starnberg

Strandbadstraße 2
82319 Starnberg

08151 148-770
08151 148-11292
info@LRA-starnberg.de
DE-Mail: info@lk-starnberg.de-mail.de
Internet: https://www.lk-starnberg.de/

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Persönliche Besuche nach vorheriger Terminvereinbarung.

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